Kennst du das? Du läufst wie ferngesteuert zum Kühlschrank, obwohl du doch gerade erst gegessen hast. “Nur eine Kleinigkeit”, denkst du dir. Doch ein paar Minuten später machst du dich wieder auf den Weg…
In diesem Blogartikel erfährst du, warum du immer wieder ohne Hunger isst und was du dagegen tun kannst.
Wenn du dich im Automatikmodus Richtung Kühlschrank befindest, steuert dich fast ausschließlich dein Unterbewusstsein. Vielleicht überlegst du einen ganz kleinen Moment, aber dann… egal. Nur noch heute. Ab morgen wird alles anders.
Dieser Drang zu essen hat sich vermutlich über viele Jahre entwickelt. Es gibt zwei zentrale Gründe, warum du ohne Hunger isst und dich immer wieder im Kreis drehst – auch wenn du dir fest vorgenommen hast, es dieses Mal “durchzuziehen”.
♡ Ursache 1 – Der Wunsch nach einem schlanken Körper
Einer der Hauptgründe, warum du ohne Hunger isst, liegt in all den Diäten, die du vielleicht schon hinter dir hast. Diäten, die dir versprochen haben, dass es diesmal funktionieren würde. Du hast Kalorien oder Punkte gezählt, Kohlenhydrate weggelassen oder auf Fett verzichtet, immer in der Hoffnung, dein Wunschgewicht zu erreichen.
Neben den Interessen der Diätindustrie ist das größte Problem die Zügelung.
Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel macht sie nur noch begehrenswerter – wie die verbotene Frucht. Je länger wir uns einschränken, desto stärker wird der Drang, alles Verbotene nachzuholen. Das führt oft zu Momenten, in denen wir ins Schwarz-Weiß-Denken verfallen und das Gefühl haben, völlig die Kontrolle zu verlieren. Dann machen wir uns Selbstvorwürfe und schieben die Schuld auf fehlende Disziplin. Dass nicht wir, sondern einzig und allein der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel Schuld ist an dem ganzen Dilemma, das ist uns nicht wirklich bewusst.
Auch wenn wir im Nachhinein an Diäten denken, verbinden wir sie nur mit der Zeit, in der alles gut lief und wir abgenommen haben. Die Zeit danach, in der wir dann alles Verbotene nachholen müssen und oft ganz schnell wieder mehr Kilos auf die Waage bringen als vorher, verbinden wir nicht mit der Diät, sondern mit unserem Versagen. Dabei gehört der Essdrang nach dem Verzicht genauso zur Diät dazu wie die Abnahme.
Also im Grunde genommen hat dich der Wunsch, endlich schlank zu sein, immer tiefer reingeritten. Heißt jetzt aber nicht, dass du den Traum vom Wohlfühlkörper nicht haben darfst. Im Gegenteil. Träume spornen uns an, in die Umsetzung zu kommen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, den richtigen Weg für dich zu finden. Ein Weg, der ohne Zwang und Verzicht auskommt.
♡ Ursache 2 – Du nutzt Essen als eine Art emotionale Bewältigungsstrategie
Viele von uns greifen zu Essen, um unangenehme Gefühle wie Stress, Langeweile, Wut oder Traurigkeit zu verdrängen. Oft liegt das daran, dass wir schon als Kinder mit Essen getröstet oder belohnt wurden.
Die meisten von uns haben nie gelernt, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen.
Viele wütende Kinder werden erstmal aufs Zimmer geschickt, bis sie wieder “normal” sind. Weinen sollten Jungs am besten gar nicht, damit sie nicht als “Heulsuse” da stehen. Wie sollen wir oder inzwischen unsere Kinder so lernen, dass Gefühle wichtig sind? Dass alle Gefühle zum Leben dazu gehören und da sein dürfen, auch die, die sich nicht so schön anfühlen?
Anstatt uns unseren Gefühlen zu stellen, drücken wir sie weg – wie einen Ball, den wir unter Wasser halten. Doch früher oder später schießt er an die Oberfläche zurück. Das Essen wird zwar zur schnellen Ablenkung, aber die Gefühle bleiben und kehren immer wieder zurück – oft noch intensiver und zusätzlich mit Selbstvorwürfen.
Essen ist übrigens nicht die einzige Möglichkeit, um Gefühle zu kompensieren. Du hast dir ungewollt das Essen ausgesucht, weil es einfach gut funktioniert. Andere lenken sich mit Social Media ab, arbeiten ununterbrochen, übertreiben es mit dem Sport oder trinken zu viel Alkohol. All das gibt uns ein gutes Gefühl und alles Unangenehme wird weggeschoben.
Die Lösung des Problems? Wir können lernen, unsere Gefühle so anzunehmen und zu akzeptieren, wie sie sind.
Wenn sie von uns wahrgenommen werden, haben sie ihre Aufgabe erfüllt und sie werden ganz schnell wieder schwächer oder verschwinden sogar ganz. Und selbst, wenn sie so stark sind, dass das nicht direkt funktioniert, fühlt es sich so viel besser an, wenn sie einfach da sein dürfen.
♡ Wie du mit kleinen Schritten direkt in die Umsetzung kommen kannst
Vielleicht erkennst du dich in einer der beiden Ursachen wieder – oder sogar in beiden, denn oft entsteht die eine aus der anderen. Überlege dir, welcher Punkt für dich gerade am wichtigsten ist und wo du anfangen möchtest.
Wenn die Diäten der Auslöser sind…
Dann nimm dir einmal Zeit und überlege, welche Diätregeln du immer noch befolgst. Vielleicht sind sie dir gar nicht mehr bewusst, weil du einfach schon so viele Jahre damit lebst. Schreib sie auf: Nach 18 Uhr nichts mehr essen, abends keine Kohlenhydrate, auf Süßigkeiten muss ich verzichten, und so weiter.…
Kannst du vielleicht ein paar Regeln loslassen? Auf Dauer sollte das Ziel sein, nicht auf die Regeln, sondern auf deinen Körper zu hören. Dass du den Fokus darauf legst, was dir gerade wirklich gut tut. Wenn du abends noch Hunger hast, isst du was, wenn dein Körper danach verlangt. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
Bestimmt ist der Gedanke an das Loslassen der Regeln auch mit der Angst verbunden, noch mehr zuzunehmen. Deshalb halte ich es für sinnvoll, Schritt für Schritt vorzugehen. Und gleichzeitig daran zu arbeiten, wie du deinen emotionalen Hunger stillen kannst. Denn so lange du Essen nutzt, um dich besser zu fühlen, ist so etwas wie intuitives Essen nicht möglich. Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt…
Wenn du deine Gefühle mit Essen betäubst…
Frage dich vor dem Essen, was du gerade wirklich brauchst. Hast du körperlichen Hunger oder ist da vielleicht ein unangenehmes Gefühl, das du betäuben möchtest? Oder vielleicht ist es Müdigkeit und eine kurze Pause wäre das, was du eigentlich gerade brauchst. Ich weiß, dass das im Alltag nicht immer leicht ist. Manchmal haben wir einfach keine Zeit dazu. Oder wir sind schon über den Punkt hinaus, wo wir überhaupt noch klare Gedanken fassen können… “Point of no return” nennt der sich übrigens. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Was dich kaum Zeit kostet und du mehrmals täglich einbauen kannst, ist einfach mal innezuhalten. Lenke für einen Moment deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem und komm wieder bei dir selbst an. Vielleicht möchtest du dabei deine Hand auf dein Herz legen? Auch wenn sich das erstmal komisch für dich anhört, probier es einfach mal aus. Du holst dich direkt zurück aus dem Automatikmodus ins Hier und Jetzt. Und vielleicht spürst du dann, was du wirklich gerade brauchst – statt automatisch zum Essen zu greifen, das dein Körper gar nicht verlangt.
Außerdem kannst du dir überlegen, wann du begonnen hast, das Essen als Schutz vor deinen Gefühlen zu nutzen. Vielleicht gab es eine schwierige Zeit in deinem Leben und du wusstest dir damals tatsächlich nicht anders zu helfen. Und so sollten wir das emotionale Essen auch betrachten. Als etwas, das uns in Extremsituationen geholfen hat. Es ist nichts, was “falsch” ist oder unsere “Schuld”. Empfinden wir es jetzt aber als Belastung, dürfen wir nach und nach alternative Lösungen für unsere Probleme finden.
Selbstfürsorge ist also mehr oder weniger das Zauberwort – in jederlei Hinsicht.
Überlege dir jetzt, welcher Punkt dir am wichtigsten erscheint und wo du gerne ansetzen möchtest. Worauf möchtest du die nächsten Tage deinen Fokus legen?
Erwarte aber nicht zu viel von dir. Dein Verhalten hat sich über Jahre entwickelt und es wird nicht über Nacht verschwinden. Aber jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist wertvoll. Je öfter du innehältst und nachspürst, desto besser wirst du dich selbst kennenlernen und erkennen, was wirklich hinter deinem Essverhalten steckt. Denn dann können wir daran arbeiten und langsam loslassen, was wir nicht mehr brauchen.
Wenn du dir auf deinem Weg Unterstützung wünscht, melde dich sehr gerne bei mir. Ich arbeite gerade an einem 12-Wochen Programm, in dem wir alle wichtigen Themen Schritt für Schritt angehen, so dass du eine gute Grundlage hast, um dich nach und nach vom emotionalen Essen zu befreien und zum natürlichen Essverhalten zurück zu finden.
Ich werde den Kurs in persönlichen 1:1-Beratungen anbieten. Wenn du dir weitere Infos dazu wünscht oder dir schon jetzt unverbindlich einen der limitierten Plätze sichern möchtest, freue ich mich über deine Nachricht! ♡
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